Die Steine des Anstoßes!

1. Juli 2010
Von

Im Mai 2010 regte die Fraktion BürgerBündnis freier Wähler in der Gemeindevertretung die Schaffung eines barrierefreien Überganges für Behinderte in der Ernst Thälmann Straße am Ortszentrum an.
Es wurde der Gehwegübergang an der Bushaltestelle favorisiert. Dazu müssten mehrere Bordsteine abgesenkt werden.

Doch so einfach wie das Vorhaben klingt, geht es dann doch nicht. Das Schulzendorfer Bauamt hob den Finger und wies auf die Probleme hin. Zum einen wäre es nicht statthaft eine Bordsteinabsenkung gegenüber einer Ausfahrt vorzunehmen. Zum anderen lauern Gefahren. “Es befinden sich in unmittelbarer Nähe der möglichen Gehweganbindung beidseitig Straßenabläufe. Wenn der Bord auf 1 bis 3 cm abgesenkt wird, kann es bei Regen zu einer Pfützenbildung im Gehwegübergang kommen, welches eine Gefahr darstellt.”, erklärte Angelika Schultz vom Bauamt. Man favorisiert den Übergang an einer anderen Stelle.

Ein behindertengerechter Fußsteig ist am Ortszentrum weit und breit nicht zu sehen, denn es fehlen sogenannte Aufmerksamkeitsfelder. Sie weisen vor allem Blinde und Sehbehinderte auf Gefahren hin und bieten ihnen somit Geleit für ein sicheres Passieren von Straßen und Wegen.

Der Vorsitzende des Ortsentwicklungsausschusses, Joachim Kolberg (CDU) kritisierte das Verhalten der Verwaltung. “Das Bauamt sucht mit aller Macht eine Begründung dafür, dass es nicht geht, anstatt sich Gedanken zu machen, wie ich das Problem lösen kann.”, so Kolberg.

Er ließ in der Sache nicht locker und organisierte einen Vororttermin mit der Gleichstellungsbeauftragten des Landkreises Dahme – Spreewald, Elke Voigt und Michael Schneider, Mitglied in der Arbeitsgruppe Bauen und Verkehr des Kreistages und selbst Rollstuhlfahrer.

“Es muss hier etwas passieren, die Bordsteine müssen abgesenkt werden. Die Überquerung soll behindertengerecht sein.”, forderte die Gleichstellungsbeauftragte Elke Voigt. Man dürfe dabei nicht nur an die Rollator- und Rollstuhlfahrer denken, sondern auch an die Blinden und Sehbehinderten. Deshalb schlug sie auch den Einbau von Leitstreifen und Noppenplatten vor, an denen sich Blinde mit ihren Stöcken orientieren können. Gedanken machte sich Voigt über die behindertengerechte Anbindung des zu schaffenden Straßenüberganges zum neuen Rathaus. “Die Situation, dass Behinderte, Rollstuhlfahrer, Kinder und Menschen mit einem Rollator über diesen großen Parkplatz laufen müssen ist unsäglich.”, sagte die Gleichstellungsbeauftragte.

Doch für große Nachrüstarbeiten dürften die Messen gesungen zu sein. “Es sind einfach Kleinigkeiten, die oftmals schon in der Planungsphase übersehen werden, die aber so wichtig für behinderte Menschen sind.”, sagte Michael Schneider mit einem weinenden Auge.

Viele gute Gedanken – doch entscheidend kamen die Beteiligten in der Sache nicht voran. Ein wichtiger Partner fehlte nämlich: das Schulzendorfer Bauamt. Obwohl es seine Teilnahme an der Vorortbegehung zugesagt hatte, ließ das Amt den Termin platzen.

Die Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises und Rolli Michael  Schneider zogen wieder von dannen. Kolberg bemängelte das gesamte Prozedere: “Es ist nicht normal, dass man wegen der Absenkung von drei Meter Bordstein monatelang in Ausschüssen und Beratungen debattieren muss. ” Ein bisschen wird er sich dennoch gedulden müssen, schließlich wird es nun erst einen neuen Begehungstermin geben.

12 Responses to Die Steine des Anstoßes!

  1. Stefan Dziewinski
    17. Juli 2010 at 20:58

    @ von Berg,
    schön, das Sie eine Meinung haben.
    Schön, das Sie glauben, die Gemeinde könne eine behindertengerechte Lösung an einer Kreisstraße allein durchführen.
    Behindertengerecht bedeutet wesentlich mehr, als nur eine Bordsteinabsenkung.
    Offensichtlich bin ich einer der letzten Schulzendorfer, da ich Frau Schulz vom Bauamt bisher als kompetent in ihrem Bereich erlebt habe. Selbstverständlich hat Frau Schulz keine Ahnung, z.B. vom U-Bahnbau. Muss sie auch nicht, in Schulzendorf jedenfalls. Für meine Anliegen reichte die Kompetenz allemal aus.
    Auch Ich bin nicht mit jeder Aussage von Frau Schulz glücklich, wenn es um meine Belange geht.
    Das sie nach 40 Jahren die von den Herrschenden plus den folgenden Jahren des alten Bürgermeisters unterlassenen Notwendigkeiten nicht sofort reparieren kann, leuchtet zumindest mir ein. Das kostet auch alles mein Steuergeld, und da bin ich an einer peniblen Arbeit interessiert.
    Was ist denn ihre konkrete Aussage, was ihr konkreter Wunsch bezüglich der Arbeit von Frau Schulz?
    Gern höre ich ihnen zu und gehe, sofern ich das auch so sehe wie sie, gemeinsam mit ihnen zum Gespräch mit dem Bürgermeister.
    Sie merken schon, es läuft wieder alles darauf hinaus, sich zu bekennen, zu sagen was man will und offen darüber zu reden.
    Etwas, das sie bisher leider immer vermissen ließen.
    Es wäre schön, wenn Sie endlich mit offenem Namen agierten und pauschale Anfeindungen unterließen
    Nochmals: Wir bekommen keine anderen Leute in der Gemeinde und können nur miteinander.
    In der Hoffnung darauf und auf lösungsorientierte Beiträge bleibe ich ein kritischer Bürger Schulzendorfs und Leser dieses Forums.
    Lieber @ von Berg, melden Sie sich doch einfach einmal, vielleicht haben wir gemeinsam mehr Möglichkeiten MIT UNSERER Gemeinde zu reden.
    Verstehen Sie das als Einladung.
    Sie erreichen mich über den Webmaster.
    Mit freundlichen Grüßen.
    Stefan Dziewinski

  2. Berg
    8. Juli 2010 at 10:26

    Das Frau Schulz vom Bauamt keine Ahnung hat sollte nun auch der letzte Schulzendorfer begriffen haben.
    Jede weiter diskussion des Fussgängerüberweges kann man sich sparen, denn jeder körperlich Behindete Mensch hat wohl das Recht sicher über die Straße zu kommen.

  3. Stefan Dziewinski
    Stefan Dziewinski
    5. Juli 2010 at 22:26

    @ “zur Info”:
    Eine nicht perfekte Gemeindeverwaltung ist vermutlich produktiver für den Bürger als jeder anonyme Besserwisser.
    Schön wäre es, wenn hier mit offenen Namen agiert würde. Ich verstehe schulzendorfer.de als Dialog- und Informationsforum.
    Lieber Webmaster, wenn dieser schlechte Stil sich hier fortsetzt, bitte ich diesen Beitrag zu schließen.
    Nichtsdestotrotz zeigt sich, wie groß der generelle Gesprächsbedarf innerhalb unserer Gemeinde und unserer Gemeindeverwaltung ist.
    Ich, als Selbstständiger Unternehmer und Bürger werde die Gelegenheit wahrnehmen, am Freitag mit möglichst vielen Gemeindemitarbeitern ins Gespräch zu kommen und sie persönlich kennenzulernen.
    Bei allem persönlichen Frust und vielleicht auch vielen negativen Erlebnissen aus der Vergangenheit (auch ich habe diese) lasst uns doch endlich einen Neuanfang wagen, die Eröffnung unseres Rathauses könnte ein Anlass sein.
    Wir haben keinen anderen Bürgermeister, keine anderen Mitarbeiter in der Gemeindeverwaltung, wir bekommen auch durch meckern oder Schüsse unter die Gürtellinie keine besseren, wir können nur miteinander reden.
    Das sind doch nicht unsere Feinde!
    Und wenn wir uns falsch vertreten fühlen müssen wir es sagen, am Freitag zum Beispiel.
    Liebe Blogger, ich hoffe das jetzt Schluss ist mit dieser Diskussion, welche sich ja urspünglich mal um eine Bordsteinabsenkung drehte.
    Ich muss morgen arbeiten, wie ihr auch und freue mich am Mittwoch auf Spanien gegen unsere Elf.
    Stefan Dziewinski

  4. BINgeLADEN
    5. Juli 2010 at 21:33

    Auch nur mal zur Info. Also solche rethorischen Fragen von Ihnen, Frau/Herr “Nur zur Info” helfen dem Suchen nach der Wahrheit sehr wenig. Es hat hier keiner gesagt, dass die Mitarbeiter der Verwaltung für nichts zu gebrauchen sind. Das haben Sie unterschwellig ins Spiel gebracht.

    Sie reden meiner Ansicht nach , wie einige Ihrer Vorgänger auch, um den heißen Brei herum! Beziehen Sie doch einmal Stellung zu den Aussagen der ehemaligen Mitarbeiterin der Vogt Ingeneure GmbH, Frau Schultz! Offenbar fehlen Ihnen da wohl die Worte (oder Argumente?) Reden Sie doch mal KLARTEXT!

  5. Stefan Dziewinski
    Stefan Dziewinski
    5. Juli 2010 at 20:43

    Ich möchte meinen gestrigen Beitrag doch noch etwas relativieren:

    Nicht alle in unserer Gemeindeverwaltung haben Nachholebedarf in der Vorstellung, was öffentlicher Dienst bedeutet. Zum Beispiel:

    Ich persönlich erlebe Frau von Hoch und Frau Mrosek als sehr bürgernah.
    Frau Schulz vom Bauamt nimmt sich Zeit für meine Anliegen und macht immer einen kompetenten Eindruck auf mich.
    Ich glaube, meine Erwartungen zu äußern ist legitim, zu loben und sich über Mitarbeiter zu freuen ist dann nur Recht und billig.
    Stefan Dziewinski

  6. Zur Info
    5. Juli 2010 at 19:23

    Nur zur Info:

    Der hier schreibende und angesprochene Herr Th. Fischer ist, wenn ich nicht völlig falsch liege, Mitglied der Schulzendorfer Gemeindevertretung.

    Und jetzt noch ne spannende Frage an alle:

    Wozu brauchen wir in Schulzendorf noch eine Gemeindeverwaltung, wenn ein jeder sowieso alles besser weiß, alles besser kann und die Mitarbeiter zu nichts zu gebrauchen sind?

  7. Stefan Dziewinski
    Stefan Dziewinski
    4. Juli 2010 at 20:17

    Ein freundliches Hallo an alle Blogger.

    Th. Fischers Aufruf zur Sachlichkeit stimme ich zu.
    Dialog und Prüfung der Möglichkeiten für Lösungen sind gefragt. Anfeindungen und Vorwürfe bringen hier nichts.

    Ich wünsche mir von meiner Gemeindeverwaltung, dass sie prüft, den Finger hebt und sagt, was und warum es nicht geht und gleichzeitig lösungsorientiertes Denken und Tun zeigt.
    Genau das Letztere vermisse ich bis jetzt noch.
    Die beschriebene Stelle im Altdorf in Höhe der Bushaltestelle habe ich mir angesehen, sie erscheint wirklich vergleichbar mit der Situation in der E.-T.-Str..
    Die Absenkung sollte dort also auch möglich sein.

    Soviel zur konkreten Sachlage der Bordsteinabsenkung.

    Warum reagieren hier in einem Blogg, in dem sonst kaum etwas los ist, gleich 6 Leser zu diesem Thema?

    Vielleicht, weil sie befürchten, auch in Zukunft als Bürger Schulzendorfs von unserer Verwaltung nicht ausreichend in ihren Interessen und Anliegen vertreten zu werden?
    Vielleicht weil sie endlich klare Aussagen und eingehaltene Terminabsprachen anstatt Unverbindlichkeiten möchten?
    Vielleicht weil sie den versprochenen neuen Wind der bürgernahen Verwaltung des Bürgermeisters Mücke noch nicht spüren können?
    Ich weiß es nicht, kann deshalb nur Fragen aufwerfen.

    Meiner Gemeindeverwaltung wünsche ich, dass der Umzug in UNSER neues Rathaus reibungslos klappt und die Zusammenarbeit zwischen Bürger und Verwaltung eine neue, zufriedenstellendere Dimension erreicht.
    Damit die Vorstellungen unseres Bürgermeisters, was öffentlicher Dienst bedeutet, realisiert werden.
    Einen schönen Sonntagabend wünscht Stefan Dziewinski

  8. Helmut J. aus der Karl Liebknechtstraße
    4. Juli 2010 at 19:25

    Ich bin auch ein Befürworter einer sachlichen Debatte! Da schließe ich mich Ihnen an, Herr Th. Fischer. Da sie so eine Lantze für die Verwaltung brechen, vermute ich, dass sie selber dort arbeiten. Es stört mich aber nicht. Ich muss ihnen aber sagen, dass meine Meinung, dass die Gemeinde zumindest in Teilbereichen nicht besonders gut mit den Gemeindevertretern zusammenarbeitet bestätigt wurde. Herr Kollberg hat da klare Worte gefunden. Ich verstehe auch nicht warum alles so kompliziert mit diesem Übergang ist. Schlimmer als zu DDR Zeiten! Und wenn die Frau Schulze vom Bauamt sagt, weil dort Pfützen sind besteht Gefahr und deshalb kann dort ein Übergang nicht gebaut werden, dann muss ich auch fragen, ob solch eine Aussage „nicht unter der Gürtellinie“ ist. Ich finde es nicht schön, dass Sie ihre Kollegen in Schutz nehmen, auch wenn sie etwas sonderartiges und völlig Falsches sagen. Hören Sie auf die Menschen in Schulzendorf und nicht auf die Beamten!

  9. Th. Fischer
    4. Juli 2010 at 17:01

    Eine solche Angelegenheit sollte man sachlich diskutieren können, ohne persönliche Angriffe auf eine Mitarbeiterin der Verwaltung. Ich finde das geht eindeutig zu weit. In der Sache kritisieren ist erlaubt; aber nicht unter der Gürtellinie. Lassen Sie uns doch die Vorschläge und Alternativen für den Überweg und auch für die Gestaltung im Ortszentrum selbst fachlich prüfen, was auf welche Weise umsetzbar ist.

  10. BINgeLADEN
    1. Juli 2010 at 18:19

    Pro Angelika Schultz in das Bundesbauministerium! Pro europaweiter Ausschreibung für die Planung des Fußgängerüberweges! Pro Übergang für Behinderte in 5 Jahren!
    Aber nun mal im Ernst. Man muß sich mal überlegen was hier geschieht. Da soll für behinderte Menschen eine Erleichterung geschaffen werden. Da wird ein riesen Spektakel um etwas veranstaltet, was es letztlich gar nicht wert ist. Warum wird alles so kompliziert gemacht? Weil jeder dort in der Verwaltung täglich auf das Neue den Nachweis erbringen muss, wie wichtig er doch ist. Wenn es den Tatsachen entspricht, das die Dame vom Bauamt die Pfützenbildung an einem abgesenkten Bordstein als einen Grund dafür benennt, den Übergang dort nicht zu bauen, dann frage ich mich im Ernst, ob bei ihr nicht ein Realitätsverlust vorliegt. Wo bleibt das pragmatische und unbürokratische Herangehen an solche Aufgaben? Auch ich werde vielleicht irgendwann mal mit einem Rollstuhl unterwegs sein und da möchte ich eine bequeme Überfahrt haben zum Rathaus haben, egal wo. Und nun sollen sich verdammt nochmal die Verantwortlichen wach rütteln und den Übergang bauen. Schließlich soll doch kein Zehngeschosser entstehen.

  11. 007
    1. Juli 2010 at 13:15

    Die vom Bauamt denken doch wirklich wir sind alle bescheuert! Ich kann nicht kapieren wo das Problem ist die paar Steine zu versetzen. Pfützenbildung, ich halte mir den Bauch vor lachen. Da hat wohl Frau Schulz in ihrer Praxis bei Vogt Ingeneure und später Heyder nicht immer aufgepaßt, wenn es um den Bau von Behindertenübergängen ging. Vielleicht sollte Heyder Arbeitg eine Planung für solch einen Übergang zu erstellen, zum Vorteilspreis von 100.000 Euro natürlich! Mir wird Angst und Bange wenn ich an den Straßenbau denke. Nicht das nachher eine ICE Strecke anstatt einer Straße vor meinem Haus lang geht!

  12. Frank
    1. Juli 2010 at 09:38

    Wenn ich einen Termin für meinen Arbeitgeber nicht wahrnehme, laufe ich Gefahr eine Abmahnung zu bekommen, das nur mal vorweg. Die Begründung vom Bauamt ist ja witzig. Auf dem Bild kann ich jedenfalls keine Straßenabläufe in unmittelbarer Nähe sehen. Der größte Hohn ist die Pfützenbildung. Folge ich dieser (Hausfrauen?) – Logik von Frau Schulz, dann bestehen überall dort Gefahren, wo es zur Pfützenbildung kommt. Es ist allgemein bekannt dass bei Regen Pfützen entstehen. Also bin ich bei Regenwetter ständig und überall Gefahren ausgesetzt. Dann muss ich bei Regen zu Hause bleiben. Meine Güte ist das alles schlimm.

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